BUCH Thomas Raab - Still. Chronik eines Mörders.

Dieses Buch hat mich sofort an "Das Parfum" erinnert, nur dass hier ein kleiner Junge auf die Welt kommt, der ein unfassbar feines Gehör hat.

Von Geburt an weint und schreit er nur, weil ihm alle Geräusche zu viel sind und weh tun, was seine Eltern veranlasst, ihm im Keller ein abgeschirmtes Zimmer einzurichten. Auch als er älter wird, verlässt er dieses kaum.

Obwohl er Gespräche von oben dank seines feinen Gehörs problemlos mithört, wächst er doch total isoliert auf und versäumt es daher, für uns selbstverständliche Werte zu lernen.

Nachdem er den Selbstmord seiner Mutter mitangesehen und die anschließende Stille genossen hat, und beim Begräbnis die Leute sagen hört, jetzt habe sie es besser, schließt er daraus, der Tod wäre generell willkommen und ein wünschenswerter Zustand.

So fängt er bald mit dem Morden an...

Die Sprache des Buchs ist etwas anders als normal, die Sätze sind recht kurz, dafür aber umso aussagekräftiger. Den ganzen Roman in einem Rutsch zu lesen, hätte ich ziemlich anstrengend gefunden; es ist ideal, um immer wieder mal ein paar Seiten zu lesen und das dann sacken zu lassen.

Nur eines verschafft Karl Heidemann Erlösung von der unendlichen Qual des Lärms dieser Welt: die Stille des Todes. Blutig ist die Spur, die er in seinem Heimatdorf hinterlässt. Durch sein unfassbar sensibles Gehör hat er gelernt, sich lautlos wie ein Raubtier seinen Opfern zu nähern, nach Belieben das Geschenk des Todes zu bringen.

Und doch findet er nie, wonach er sich sehnt: Liebe. Bis er auf die taubstumme Marie stößt. Ein Schatz aus Fleisch und Blut. Ein Schatz, der alles ändert...