So geht's: Der Strickstich

Gerade habe ich euch gezeigt, wie man eine erweiterte feste Masche häkelt, da hab ich mir gedacht, bleiben wir doch noch ein bisschen bei den festen Maschen!
Es gibt beim Häkeln immer wieder etwas Neues zu entdecken, so viele Varianten und man lernt eigentlich nie aus!

Mein heutiger Beitrag widmet sich also dem Strickstich.
Das ist eine Variante der festen Masche, bei der man nicht in die beiden normalen Maschenglieder einsticht, sondern etwas unterhalb in das kleine V.
Somit entsteht erstens eine Struktur, die aussieht wie gestrickt (daher der Name! 😉) und die zweitens ziemlich fest ist.
Daher sollte man eher locker häkeln, weil die Arbeit von Haus aus fest wird und auch, weil es sonst schwer ist, an der erforderlichen Stelle einzustechen.

Gut geeignet finde ich den Strickstich zum Beispiel für Körbchen, aber auch für Bündchen. Ich habe mal bei einem Pulli einen kleinen Stehkragen auf diese Weise gehäkelt und bin sehr zufrieden damit. Auch bei Pulswärmern wäre es eine ideale Art, das Bündchen damit zu häkeln.

Wer den Strickstich noch nicht kennt, den will ich jetzt aber nicht mehr länger auf die Folter spannen und lege gleich los: 😊




Üblicherweise wird beim Häkeln in festen Maschen in die beiden Maschenglieder eingestochen, die hier rot gekennzeichnet sind:





Beim Strickstich wird aber etwas weiter unten eingestochen.
Hier wieder in Rot erkennst du ein kleines "V", das bei jeder festen Masche entsteht. Hier musst du dazwischen einstechen, wie die gelben Pfeile zeigen:


Das geht etwas schwerer und du kommst auf der Rückseite etwas weiter unten als normal heraus, was auch erklärt, warum sich der Strickstich so fest anfühlt. Die feste Masche wird so nämlich um mehr als nur die beiden normalen Maschenglieder gemacht. 

Im Gegensatz zu normalen festen Maschen, bei denen sich der Rundenanfang mit jeder neuen Runde leicht nach rechts verschiebt, geht es hier in die andere Richtung und die Arbeit neigt sich nach links.

Das Maschenbild, das beim Strickstich entsteht, gefällt mir sehr gut - aber es ist zu beachten, dass man hier nur in Runden häkeln kann. Da man beim Häkeln in Reihen die Arbeit wenden muss, würde ein ganz anderes Maschenbild entstehen, und ich wüsste ehrlichgesagt auch gar nicht, wo ich genau einstechen müsste, wenn das kleine "V" auf der Rückseite der Arbeit liegt!






Besonders hübsch wird es beim Strickstich, wenn man einzelne Maschen in einer anderen Farbe macht. Das schaut dann aus wie kleine Herzen:

💓💓


Und das geht so:

Die letzte Masche in der alten Farbe wird nicht fertiggemacht:




...sondern bereits mit der neuen Farbe beendet:





Da wir ja nur eine einzige Masche in Rot machen wollen, wird nur der Faden geholt, aber auch diese nicht fertig gehäkelt:




...sondern wieder mit der ursprünglichen Farbe, mit Grau, beendet:



Noch sieht man nichts davon, dass es wie ein Mini-Herz ausschaut, das kommt dann erst in der nächsten Runde, wenn wieder im Strickstich, aber in der anderen Farbe, draufgehäkelt wird.



Die gerade nicht benötigte Farbe wird beim Häkeln mitgeführt, indem man wie bei der Tapestry-Technik drüberhäkelt.


Ich hoffe, meine Erklärung hat dir den Strickstich verständlich machen können und wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren! 😊
In den nächsten Tagen habe ich die Anleitungen für ein Handytäschchen und Pulswärmer, bei denen das Bündchen im Strickstich gehäkelt wird.
Bis dahin: viel Spaß beim Häkeln!

Kommentare

  1. Hallo nach Österreich :-)
    Ich habe mir gerade überlegt, ob man nicht in Hin- und Rückreihen arbeiten kann, indem man nach dem Wenden nicht vorne einsticht, sondern hinten - und dann quasi die Häkelnadel zu sich hin sticht und den Faden von der Seite, auf die man schaut nach hinten holt. Ich kann leider nicht filmen wie ich das meine. Aber man häkelt quasi genauso wie in Runden nur sticht man in der Rückreihe von hinten nach vorne in die Masche. Man kann sich bestimmt daran gewöhnen, jede zweite Reihe so merkwürdig zu häkeln, wenn man ein lohnenswertes Projekt hat. Oder man häkelt die Rückreihe von links nach rechts (also seitenverkehrt) - manche können beidhändig ähnlich gut arbeiten. Vielleicht kann es mal jemand ausprobieren - ich kann es gerade nicht.
    LG aus dem heißen Schwarzwald

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    1. Hallo Claudia!
      Ich weiß jetzt nicht, wie gewöhnungsbedürftig es ist, von hinten nach vorne einzustechen... Aber bestimmt nicht so einfach, dass vordere Reliefstäbchen auf der Rückseite wie hintere ausschauen und umgekehrt! ;-)
      LG auf dem ebenso heißen Österreich!

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    2. Hallo Sandra,
      mein Kommentar bezieht sich auf den Strickstich, nicht auf Reliefstäbchen, aber dafür gilt wohl auch, dass es anders aussehen würde. Das ''V'' würde sich bestimmt zur anderen Seite neigen, da der Faden quasi in die andere Richtung ''zieht''. Es ist so blöd, wenn man nichts ausprobieren kann und alles nur im Kopf herumprobieren muss.
      LG aus dem leicht kühleren Schwarzwald

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    3. Hallo Claudia,
      ich weiß, dass du den Strickstich gemeint hast, hab mich etwas unklar ausgedrückt ;-) Ich habe es nur mit Reliefstäbchen verglichen, weil man da auch Vorder- und Rückseite tauschen kann :-)

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